Mit dem EQV nach Rimini.


Bild: Ulrich Eckstein, Leiter Verkauf Transporter

Ein Fahrbericht unter realen Bedingungen.

Als die Urlaubsplanung für 2022 startete, war für uns klar, dass wir diesmal mit dem Auto unterwegs sein wollten. Sehr schnell wurde die Region Rimini in Italien als unser Ziel der Begierde ausgemacht. Schöne Strände, Sonne, interessante Städte und die malerischen Landschaften überzeugten uns. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, mit welchem Gefährt von Mercedes-Benz die Reise stattfinden sollte.

Mein Name ist Ulrich Eckstein, Transporter und Van Verkaufsleiter in der S&G Gruppe. Da ich vor einigen Wochen einen EQV 300, die vollelektrische V-Klasse von Mercedes-Benz, als Dienstwagen übernehmen durfte und mich in kürzester Zeit in die elektrische Fortbewegung verliebt habe, war für mich dieses Urlaubsfahrzeug gesetzt. Als ich Freunden und Kollegen von meinem Vorhaben berichtete, kamen immer die gleichen Fragen: „Schafft der EQV das?“ „Klappt das mit dem Strom?“ „Was ist, wenn du stehenbleibst?“ „Geht das überhaupt?“… Meine immer gleichlautende Antwort war: „Na klar – das ist doch ein Mercedes!“ Bis jetzt war meine weiteste Strecke allerdings nur bis Köln. Ja, das lief total geschmeidig und entspannt. Aber jetzt sollte es durch Europa gehen! Ich gebe zu, eine große Portion Abenteuer war da schon dabei und ich hoffte, dass am Ende alles gut gehen wird.

Die Fahrzeugdaten überzeugten schon einmal: 204 PS, 300-400 Kilometer reale Reichweite, 6 Sitzplätze, keine Kofferbegrenzung für meine Frau beim Packen, Relax-Sitze für meine Tochter, toller Fahrkomfort durch die Luftfederung und lautloses Dahingleiten. Das leise Surren des Motors und die Beschleunigung bringen einem immer wieder Freude am Sparen. Die serienmäßige Standklimatisierung sollte sich bei dieser Reise als absolutes Highlight erweisen. Ich liebe „meine“ elektrische V-Klasse schon jetzt. Bei meiner Frau sollte es später die Freude über die Ruhe im Auto sein und die Tatsache, dass ich nicht mehr so „rase“. Bei meiner Tochter überwog der Gedanke an nachhaltiger, aber luxuriöser Fortbewegung.

Am 17.07.2022 machten wir uns, meine liebe Frau Diana, unsere Tochter Hanna und ich, auf den Weg von Halle auf zu einem Vorort von Rimini, Italien. Nach der Zieleingabe im Navi errechnete das MBUX die Route und steuerte automatisch die Ladepunkte und Ladezeiten hinzu. Sämtliche notwendigen Informationen kommen vom Auto und werden jederzeit angepasst. Eine etwaige vorherige Suche von Ladepunkten durch mich entfällt. Die nette Frau aus dem Navi von „Hey, Mercedes“ hatte alles im Griff und lotste mich fehlerfrei zu allen erforderlichen Punkten. In Italien gab es Winkel und Gassen, wo ich mich wirklich gefragt habe, woher weiß „Frau Mercedes“ das jetzt?! Die herkömmliche Navigation errechnete eine reine Fahrzeit von ca. 12 Stunden und 1.126 km. Mit Ladepausen kamen nochmal 2,5 Stunden dazu. Diesen Zeitaufwand halte ich bei dieser Entfernung und Fahrzeit für akzeptabel. Niemand fährt über 1.000 km ohne Pause am Stück.

Um 1.20 Uhr in der Nacht war Start, Akku ca. 85 % voll. Ich hatte eine Voreinstellung am Fahrzeug gewählt, dass immer mind. 20 % Ladung (entspricht ca. 80 Kilometer Reichweite) beim nächsten Ladepunkt vorhanden sein müssen.

Die Straßen waren leer und nach Kilometer 172 um 3.13 Uhr erfolgte ein erstes Laden kurz vor Himmelkron auf einem Autohof direkt an der Autobahn. Vier von vier Ladesäulen frei. Flotte Fahrt und stellenweise nur 5 Grad raubten etwas Reichweite. Die Heizung und Sitzheizung waren an. Für das Nachladen wurden mir 40 Minuten angezeigt, nach 20 Minuten wären wir (Toilette, Kaffee, Zigarette) startklar gewesen. Zusätzlicher Zeitaufwand somit 20 Minuten.

Bei Kilometer 370 kurz vor Ingolstadt um 5.46 Uhr wurde eine Ladezeit von 42 Minuten notwendig. Sechs von acht Ladesäulen frei. Jetzt war sowieso eine längere Pause geplant. An dieser Stelle fiel mir die Rettungswesten-Vorschrift wieder ein. Jede Person an Bord benötigt eine. Das kurze Durchzählen im Auto machte mir klar, dass ich drei Stück brauchte. An der Tankstelle wurde gleich die erforderliche Vignette für Österreich gekauft. Alles in allem hatten wir dafür 45 Minuten benötigt. Also keinen Zeitverlust. Die Fahrt konnte entspannt wieder aufgenommen werden und meine Geschwindigkeit legte ich mit 125 km/h im Tempomat fest.

Kilometer 557, Angath in Österreich, Ankunft 8.17 Uhr. Sechs von sechs Ladesäulen frei. Für mich: das erste Mal laden außerhalb Deutschlands.

Die erste Ladesäule an dieser Station war defekt. Die Verbindung konnte nicht hergestellt werden. Was einem in dieser Sekunde durch den Kopf geht, kann man sich denken. Das Auto kurz in die 2. Box umgeparkt und schon klappte es problemlos. Die Ladezeit war mit 38 Minuten vorgegeben. Ein ankommender e-Porsche-Fahrer hatte das gleiche Ladeproblem (zum Glück lag es also nicht an meinem Produkt). Wir schwatzten kurz mit Herrn Porsche und ich rauchte eine Zigarette mehr. Obwohl meine Familie und ich schon nach ca. 15 Minuten für die Weiterfahrt bereit gewesen wären, haben wir hier aber ca. 20 Minuten Zeitverlust, weil die empfohlene Strommenge noch nicht an Bord war. So hatte man aber Zeit, mit einem Panoramablick das Umland zu erkunden und das voradriatische Wetter zu genießen. Da wir jetzt in Österreich unterwegs waren, galt auf dieser Strecke Tempo 100. Eigentlich gut für meine Ecobilanz, doch jetzt musste ich die Klimaanlage einschalten. Komfort geht vor Stromsparen, auch wenn ich mir damit ca. 30 Kilometer Reichweite nehme. Das Wohl und die Laune meiner Familie sind mir einfach deutlich wichtiger als eingesparte Kilometer. Fahrerwechsel. Jetzt nahm der Verkehr spürbar zu. Parallel dazu stiegen die Temperaturen, Müdigkeit machte sich breit und der Blick aufs Navi verdeutlichte einem klar, dass gerade mal Halbzeit war. Ein kleines Down für die Stimmung. Richtig nervig wurde es aber am Brenner! Warum nur mussten alle Menschen heute hier fahren?! Trotzdem waren wir richtig froh, endlich in Bella Italia zu sein.

Brenner-Stau und auf 60 Kilometer zähflüssiger Verkehr. Das Navi empfiehlt: runter von der Autobahn. Über 40 Kilometer Landstraße, extreme Hitze, Sonne und die Erkenntnis, dass die Italiener keine richtigen Radiosender haben. Die nette Frau Mercedes leitete uns sicher durch das italienische Hinterland. „Den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt verlassen, den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt verlassen, den Kreisverkehr an der dritten Ausfahrt verlassen, den Kreisverkehr …“ – ganz Italien scheint nur aus Kreisverkehren zu bestehen! Man kommt vom einem sofort in den nächsten, das kann anstrengend werden. So viele und so schnell nacheinander, dass man sich schnell mal die Ausfahrt nicht mehr merken kann! Eine Herausforderung auch für Frau Mercedes. Grundsätzlich navigierte sie uns aber sehr sicher zu unserer jeweils nächsten Ladestation.

Bei Kilometer 793 laden wir um 12.32 Uhr in der Nähe von Trient. Ich mache die Tür auf und bekomme einen Hitzehammer vor den Kopf. Alles glüht bei 51 Grad Außentemperatur! Vielleicht waren ja deshalb alle Menschen an dieser Station irgendwie angespannt. Die Ladesäulen befanden sich versteckt in einem Industriegebiet. Eine von acht Ionity Supercharger 300 kW war frei. Naja, passt ja, dachte ich. Aber ein Audi-Fahrer parkte so schlau, dass er zwei Plätze belegte. Darauf angesprochen meinet er: „Ich hätte das Kabel über die Motorhaube ziehen müssen. Sowas mache ich nicht! Meine Steckdose ist auf der anderen Seite. Deswegen habe ich die von da drüben genommen.“ Ich dachte mir nur: Dann probier’s doch einfach mal mit Rückwärts-Einparken?! Ok, bei diesen Temperaturen sei es ihm verziehen. Immerhin musste er in einem Audi weiterfahren. In dieser Sekunde wurde eine Säule frei. Sofort angestöpselt. Aber, meine Säule lud nur mit 36 und nicht mit den 110 kW, die ein EQV aufnehmen kann. Das kostet doch ewig Zeit, ging mir durch den Kopf. Mein Navi erkannte das Problem und zeigte mir selbständig eine Alternative in 6,8 Kilometer Entfernung an. Das teilte mir Frau Mercedes mit. Ich brach das Laden ab und fuhr sofort dorthin. Noch abgelegener bei einer Firma in einem Wohngebiet, dafür aber frei zugänglich. Ein Stecker lag lose auf der Erde, die letzte Benutzung musste Wochen her sein. Dieses Ding akzeptiert doch niemals meine Karte, dachte ich. Aber binnen Sekunden stand die Leitung und die volle Leistung mit 113 kW in der Spitze flossen durch das dicke Kabel. Ich war echt beeindruckt. Unterm Strich gingen dennoch 40 Minuten verloren, man lernt aber Land und Leute kennen. Der Motor surrte und die Klimaanlage verbreitete im Auto angenehme 23 Grad. Es ist erstaunlich, welche Ruhe auch hier das Auto verbreitet, keiner meiner lieben Mitreisenden nörgelte herum. Es herrscht verdächtig viel Harmonie im EQV.

Fahrerwechsel. Wir ziehen entspannt unsere Bahnen und bei Kilometer 965 in Capri, ca. 20 km vor Bologna, wird ein letztes Mal geladen. Vier von sechs Ladesäulen frei. Es herrschten immer noch knapp 40 Grad und die Zündung war auch hier immer an, um die Temperaturen zu ertragen. Wie eingangs erwähnt, verfügt der EQV über eine serienmäßige Standklimatisierung. Bei dieser Hitze ist das Gold wert. Allerdings wird „Zündung-An“ vom Bordcomputer als Fahrzeit gewertet, wodurch sich alle Durchschnittswerte im Kombiinstrument verändern. Diesmal war wieder eine längere Pause mit Essen im „Goldenen M“ geplant. Der Hunger hielt nämlich Einzug. Da unsere Pause ohnehin länger gedauert hätte, erlitten wir keinen Zeitverlust. Um aber mehr Reichweite am Zielort zu haben und weil wir gerade auf hohem Niveau luden, verlängerten wir die Ladezeit. Tatsächlich hätten wir ca. 15 Minuten eher abfahren können.

Alle Ladepunkte am heutigen Tag waren von Ionity Supercharger 300 oder 350 kW. Frau Mercedes weiß das ganz genau. Und das ist auch gut so! Denn regionale italienische Ladesäulen sind manchmal grenzwertig und in einem teils desolaten Zustand.

Überhaupt unterscheidet sich das Laden in Italien grundsätzlich von dem in Deutschland. Das betrifft vor allem die Standorte der Ladestationen. Bei uns befinden sie sich an zentralen Orten oder Tankstellen, also immer mit einer Toilette oder einer Tasse Kaffee in der Nähe. In Italien dagegen erschienen mir die Stationen willkürlich verteilt. Eine weitere Besonderheit war, dass ich jedes Mal die Autobahn verlassen und wieder durch die Mautstation musste. Das kostet Zeit und Nerven.

Die Müdigkeit war deutlich spürbar. Temperaturen und Fahrtzeit machten uns zu schaffen, was einem aber mit jeder anderen Antriebstechnik auch passieren kann. 

In dieser Situation machte sich die Ruhe unseres Reisebusses besonders angenehm bemerkbar – gerade auch im Hinblick auf unsere Fahrzeit. Ab Bologna waren 130 km/h erlaubt. Die im Tempomat inzwischen eingestellten 120 km/h erwiesen sich aber für mich als die deutlich entspanntere Geschwindigkeit. Vier Fahrspuren und alle drängen sich ganz links.

Kilometer 1.154, Rimini. „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Was für ein Satz!

Es ist inzwischen 17.58 Uhr und wir sind platt. In der Anzeige stehen 76 km Restreichweite. Zu meiner Freude hat das Hotel sogar eine kleine Ladestation. Zwar mit nur 3,5 kW, aber immerhin. Wir sind jetzt im Urlaub und das Auto hat genügend Zeit zum Laden. Das noch Bessere daran war, dass der Strom den Gästen kostenfrei zur Verfügung stand. Das fühlt sich so an, als ob dir der Hotel-Page jeden Tag einen 10-Liter-Kanister Kraftstoff vor das Zimmer stellt. Richtig klasse, denn alle meine Tagesausflüge waren damit fahrtechnisch gratis.

Noch ein paar Zahlen für die Statistiker:

  • Auf der Hinfahrt Durchschnittsverbrauch 28 kW/h pro 100 Kilometer
  • 16,5 Stunden Gesamtzeit unterwegs davon ab Brenner viel Stau und ab Verona einige Baustellen.
  • Stromkosten mit Mercedes me Konto und Ionity Vertrag
  • 323 kW verbraucht x 0,35 €/kW = 113,05 € Kosten
  • (Diesel: 1154 km x  8 Liter/100 km x 2,06 €/Liter = 190,18 € Kosten)
  • (Strom: z. B. mit EnBW Vertrag 323 kW x 0,48 €/kW = 150,00 € Kosten)
  • Tatsächlicher zusätzlicher Zeitaufwand durch das Laden ca. 1 Stunde 30 Minuten  (Stau nicht mit eingerechnet)

(Daten: Stand Juli 2022)

 

Fazit:
Ja, es klappt. Sogar einfacher als gedacht, weil das Auto alles von allein macht und dem Fahrer jegliche Unterstützung gibt. Die größte Hürde waren nicht die Alpen, sondern der eigene Kopf. Die Art der Fortbewegung ist eben eine andere. Es kommt auf die Perspektive an: Was dem Einen nachteilig erscheint, kann sich für den Anderen durchaus zum Vorteil entwickeln. Wir fahren ja auch nicht alle das gleiche Modell oder den gleichen Motor. Ganz ähnlich ist es auch mit dem Laden in Europa. In Italien weiß man eben nicht immer genau, wo und in welchem Zustand einen die nächste Ladesäule erwartet. Hier ist das Laden einfach „etwas anders“ und auch kommunikativer. Elektrisiert zu reisen ist definitiv ruhiger, leiser und abwechslungsreicher. Die notwendigen Ladepunkte verschaffen den Fahrern auch Pausen, die der Fahrsicherheit und Aufmerksamkeit dienen. Schließlich wollen wir mit unserer Familie das Ziel immer gesund erreichen. Hinzu kommt die Tatsache, sehr umweltfreundlich unterwegs zu sein.

Die in Italien scheinbar willkürlich aufgestellten Säulen bringen aber auch Vorteile mit sich, solange sie auch tatsächlich dort stehen wo sie verzeichnet sind. Nämlich: Ich bekomme fast überall einen Parkplatz in der Innenstadt. Indem ich lade, werden meine „Parkgebühren“ eins zu eins in Reichweite umgesetzt. Auch Tagesausflüge, zum Beispiel nach San Marino oder Ravenna, erweisen sich – wie in unserem Fall als problemlos. Denn entweder lädt man während des Ausflugs oder im eigenen Hotel.

Unsere Rückreise verlief ähnlich wie die Hinfahrt. Hier legten wir noch einen zweitägigen Zwischenstopp in Verona ein, was die Lange Strecke immerhin um ein paar hundert Kilometer verkürzte. Staus gab es leider auch wieder einige, ganz unabhängig von der Antriebsart. Absolut Vorteilhaft war auch wieder die Standklimatisierung. Alle Schnelllader waren jederzeit nutzbar, nur einmal musste ich fünf Minuten warten.

Habe ich Ihr Interesse an der e-Mobilität geweckt? Am besten, Sie vereinbaren gleich einen Probefahrt-Termin und überzeugen sich selbst. 

Unsere EQ Modelle bieten Ihnen noch viele weitere Highlights. Am Besten, Sie vereinbaren gleich einen Probefahrt-Termin und überzeugen sich selbst. Unser Verkaufsteam berät Sie gerne über die Vielfalt der Mercedes-EQ Baureihen.

Ihr Ulrich Eckstein

Hier geht es zu dem Elektromobilitätsberater bei S&G: